Horst Grübener übergibt Geschäftsführung und symbolischen Schlüssel des neuen Verwaltungsgebäudes an Judith Hamers und Heiko Schmid
Für die Festlichkeiten, die am vergangenen Freitag im AWZ Bau in Kreuztal-Fellinghausen stattfanden, gab es gleich drei Gründe: Nach rund 25 Jahren Tätigkeit im AWZ Bau wurde Horst Grübener im Beisein von rund 140 geladenen Gästen aus Politik, Handwerk und Gesellschaft als Geschäftsführer verabschiedet. Gleichzeitig wurden Judith Hamers als kaufmännische Leiterin und Heiko Schmid als technischer Leiter und somit als neues Geschäftsführungsteam begrüßt. Sie bekamen von Horst Grübener symbolisch den Schlüssel zum neuen Verwaltungs- und Schulungsgebäude überreicht, das damit seine offizielle Einweihung feierte.
Horst Grübener als Macher und Mensch hinterlässt große Fußstapfen
Neben musikalischen und künstlerischen Darbietungen füllten drei Grußworte sowie eine Festrede das Programm, durch das Moderatorin Ayla Pilli gekonnt führte. Die Redner Stephan Hundhausen als Vorstandsvorsitzender des AWZ Bau, Fabian Bräutigam, Geschäftsführer Recht und Berufsbildung der Handwerkskammer Südwestfalen (HWK SWF), Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen und Hermann Schulte-Hiltrop, Hauptgeschäftsführer der Bauverbände NRW e.V., waren sich einig: Neben der Fachkompetenz ist es ganz besonders der Mensch Horst Grübener, der die vergangenen 25 Jahre im AWZ Bau so erfolgreich machte.
In seiner Begrüßung beschrieb Stephan Hundhausen Horst Grübener, der meist mit dem Rad von Salchendorf nach Fellinghausen zur Arbeit fährt, wie folgt: “Sie sind Sportler, Leiter, Vater und Nachfolger. Das sind die Rollen in Ihrem Leben. Als Sportler sind Sie fit, diszipliniert und ehrgeizig. Als Leiter haben Sie eine außerordentlich hohe Führungsfähigkeit bewiesen. Sie sind ein Teamplayer. Als Vater und Großvater sind Sie stolz. Familie ist Ihnen besonders wichtig. Doch auch außerhalb der Familie waren Sie oft Vaterfigur und haben vielen jungen Menschen den Weg durch die Ausbildung geebnet. Dabei haben Sie stets den Menschen gesehen. Durch Ihren Glauben wussten Sie immer, dass im AWZ Bau Ihr vorbestimmter Platz ist. Sie haben das AWZ Bau sowohl qualitativ als auch wirtschaftlich zum Schmuckstück unserer Bauinnung gemacht.“
Mit Blick auf die Vita von Horst Grübener bezeichnete Fabian Bräutigam ihn als einen „Highperformer“. Er sei ein unermüdlicher Kämpfer für die Berufsbildung, ein verlässlicher Netzwerkpartner und ein angenehmer Mensch. Das AWZ Bau sei eine Lebensader für das Handwerk in der Region, denn die Ausbildung vor Ort sei überlebenswichtig. Im Gepäck hatte der Geschäftsführer der HWK SWF die silberne Ehrennadel, die Reiner Gerhard, Vize-Präsident der HWK SWF für die Arbeitgeberseite, Horst Grübener als Anerkennung für sein Engagement überreichte.
Auch Klaus Gräbener lobte: „Das AWZ Bau ist ein bildungspolitischer Player, der aus der Region nicht mehr wegzudenken ist. Das ist Ihr Verdienst. Das ist Ihre Lebensleistung, auf die Sie stolz sein können. Das, was besonders in Erinnerung bleiben wird, ist Ihr Umgang mit Menschen. Sie sind fair, aber auch fordernd, um das Potenzial aus Ihrem Gegenüber herauszukitzeln. Dabei verlieren Sie aber nie den Menschen aus dem Blick und sind durch das Vorleben Ihrer Werte selbst das beste Vorbild.“ Gleichzeitig lobte er die sehr gute Zusammenarbeit aller Akteure. Es gebe keine institutionellen Eitelkeiten. Der Mensch und die Sache ständen stets im Mittelpunkt. Das sei das Werk einer ganzen Region, zu dem Horst Grübener einen wesentlichen Anteil beigetragen habe.
Hermann Schulte-Hiltrop ließ in seiner Festrede unter anderem die Entwicklung des AWZ Bau vom ehemaligen einfachen Lehrbauhof zu einer gefragten und modernen Bildungsstätte Revue passieren und betonte, dass es nicht nur um Aus- oder Weiterbildung gehe, sondern auch um Charakterbildung.
Neue Zimmermannskluft für (Un)Ruhestand
Eines der Geschenke, die Horst Grübener bei seiner bewegenden Abschiedsfeier überreicht bekam, war eine nagelneue Zimmermannskluft. Darüber freute sich der gelernte Zimmerermeister besonders und betrat in seiner neuen Zunftkleidung stolz und gerührt ob der vielen wertschätzenden Worte die Bühne. „Ich kann das alles nur an die Kolleginnen und Kollegen weitergeben. Wir haben einfach ein super Team, deshalb sind wir so stark. Ich bin vor 25 Jahren aus Berufung hier ins AWZ Bau gekommen. Ich wusste immer: Hier gehöre ich hin. Ich habe das als ein anvertrautes Gut wahrgenommen, das ich heute gerne wieder zurückgebe. Die Pflicht ist erfüllt, nun kann die Kür kommen. Wenn ich gebraucht werde, bin ich gerne da. Wenn nicht, halte ich mich zurück“, so der 62-jährige.
Judith Hamers und Heiko Schmid bilden die neue Geschäftsführung
Sie treten in große Fußstapfen: Judith Hamers als kaufmännische Geschäftsführerin und Heiko Schmid als technischer Geschäftsführer. Laufen gelernt haben die beiden Nachfolger von Horst Grübener aber schon, denn seit 2020 gehören beide bereits zum Team. Somit hatten sie ausreichend Zeit für eine gute Einarbeitung und eine reibungslose Übergabe der Geschäftsführung. Diese zwei Jahre, in denen sie beide mit Horst Grübener gemeinsam arbeiten konnten, seien ein großes Glück gewesen, so Judith Hamers. Die 47-Jährige aus Milchenbach im Sauerland ist Diplom-Betriebswirtin und war vor ihrem Eintritt ins AWZ als Auditorin/Qualitätsmanagerin bei der IAV in Gifhorn und danach bei SIEGENIA sowie im Berufsbildungszentrum der IHK Siegen als Leitung der kaufmännischen Bildung und Projekte tätig. „In der heutigen Welt gibt es nur noch wenig Verlässliches. Wir müssen für die Jugendlichen ein verlässlicher Ort sein und ihnen zeigen: Ihr seid großartig“, beschreibt Judith Hamers, die inzwischen in Siegen wohnt, ihr Ziel für die Zukunft.
Heiko Schmid ist gelernter Zimmerer und Straßenbauermeister und wohnt in Haiger-Rodenbach. Nach eigenen Angaben hat er selbst viele Weiterbildungen im AWZ absolviert und sei schon immer sehr gerne nach Kreuztal-Fellinghausen gekommen. Nachdem der 41-Jährige einige Jahre Berufserfahrung in Zimmerer- und Straßenbauunternehmen sammeln konnte, war er zuletzt als Sicherheitsbeauftragter, Ausbilder, Disponent und Bauleiter im Tiefbauunternehmen Karl Fey in Haiger-Allendorf angestellt.
Stephan Hundhausen begrüßte das neue Geschäftsführungsteam: „Sie treten in große Fußstapfen. Aber der Vorstand ist überzeugt: Sie machen das und gehen Ihren Weg. Wir werden Ihnen den Rücken stärken und wünschen Ihnen Gottes Segen und alles Gute.“
Neues Verwaltungs- und Schulungsgebäude
Das AWZ Bau hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einem anfänglichen Lehrbauhof zu einem zertifizierten und seit Jahren bundesweit tätigen Aus- und Weiterbildungszentrum entwickelt. Im neuen Ausbildungsjahr 2022 konnte das AWZ Bau eine Rekordzahl von 171 neuen Auszubildenden begrüßen. Um auch langfristig gut aufgestellt zu bleiben und die wachsende Nachfrage bedienen zu können, haben die ersten Überlegungen zum Neubau eines Verwaltungs- und Schulungsgebäudes bereits im Jahr 2017 begonnen. Darauf folgten die Koordinierung mit Fördergeldgebern und Gutachten bis schließlich im Dezember 2019 der Zuwendungsbescheid kam. Nach der anschließenden intensiven Planungsphase konnte mit dem Neubau im Januar 2021 begonnen werden. Die geschätzten Kosten für das gesamte Bauvorhaben von etwa 1,6 Millionen Euro wurden am Ende sogar leicht unterschritten. 65 Prozent der Summe konnte mit Mitteln aus Bund (Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Land (NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales) gefördert werden. Der Einzug in das neue Verwaltungs- und Schulungsgebäude erfolgte planmäßig. Damit konnten auf rund 450 Quadratmetern neue Räumlichkeiten mit modernster Ausstattung erschlossen werden. Anschließend wurde das zuvor als Bürogebäude genutzte Wohnhaus abgerissen und zur Parkplatzfläche umfunktioniert. Neben der räumlichen Kapazitätsgrenze war auch die schlechte bauliche Substanz der Grund, warum eine Sanierung im Bestand wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen wäre.
Text und Bilder: Rebecca Dalhoff
Bild Gebäude: Carsten Schmale