Große Abschlussfeier des AWZ Bau: 116 Fachkräfte und Meister feiern bestandene Prüfungen im Bauhandwerk

Siegen-Wittgenstein/Olpe. Die große Abschlussfeier ist immer wieder aufs Neue ein Highlight im Jahreskalender des Aus- und Weiterbildungszentrums Bau (AWZ Bau, Kreuztal). Auch in diesem Jahr wurde der erfolgreiche Aus- bzw. Weiterbildungsabschluss von 98 Gesellinnen und Gesellen, Facharbeitern sowie einer Meisterin und 17 Meistern gebührend gefeiert. Unter dem Motto „Zeit, dass sich was dreht“ kamen in der festlich geschmückten Weißtalhalle in Kaan-Marienborn die frischgebackenen Fachkräfte mit ihren Familien und den Vertreterinnen und Vertretern ihrer Ausbildungsbetriebe zusammen.

Die Veranstaltung startete mit einer Fotoshow, die Impressionen aus der Ausbildungszeit sowie vom Prüfungstag zeigte. Die selbst gewählten Zitate unter den Fotos der einzelnen Prüflinge sorgten dabei für den ein oder anderen Lacher im Publikum. Anschließend begrüßte Peter Häner, Lehrlingswart der Zimmerer-Innung Westfalen-Süd, die Absolventinnen und Absolventen sowie eine Vielzahl von Gästen und betonte: „Das Netzwerk unseres regionalen Bauhandwerks ist groß.“. Organisiert wurde die große Abschlussfeier im Auftrag der beiden Trägerinnungen des AWZ Bau – der Bauinnung sowie der Zimmerer-Innung Westfalen-Süd – der Handwerkskammer Südwestfalen sowie der Industrie- und Handelskammer Siegen. Ebenso beteiligt waren die Zimmer-Innung Hagen sowie die Straßenbauer-Innung Südwestfalen.

Arbeitskraft von unermesslichem Wert für Gesellschaft

Zu den Gästen gehörte unter anderem Drolshagens Bürgermeister Ulrich Berghof, der seine Glückwünsche in einem Grußwort überbrachte: „Ihr Zeugnis ist der Lohn für Ihre Leistung. Darauf können Sie Ihre Zukunft bauen. Sie haben ein solides Fundament gelegt – und zwar kein Streifenfundament, sondern eine massive Bodenplatte und können nun weiter an Ihren Zielen arbeiten. Für unsere Gesellschaft und unser soziales Sicherungssystem ist jeder Einzelne von Ihnen wertvoll. Ihre Arbeitskraft ist von unermesslichem Wert. Wir brauchen Sie und sind auf Sie angewiesen. Mit Ihrem Beruf können Sie Positives für sich selbst und für alle bewirken. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg und Erfüllung.“

Kommunikation, Teamwork und gemeinsame Ziele

In einer beeindruckenden Gemeinschaftsaktion bauten Auszubildende des ersten Lehrjahres aus fünf verschiedenen Gewerken auf der Bühne einen schwebenden, sich drehenden Dachstuhl. Dazu brauchten sie nicht mehr als Holz und ihre Hände. Judith Hamers, kaufmännische Geschäftsführerin des AWZ Bau, fasste zusammen, worum es dabei ging: „Bei der Aktion geht es wie im Leben um Kommunikation, Teamwork und gemeinsame Ziele. Dann funktioniert´s! Und das ist auch die Stärke unserer Region.“

 „Handwerk zeigt bemerkenswerte Flexibilität“

 Die anschließende Festrede hielt Jochen Renfordt, Präsident der Handwerkskammer Südwestfalen: „Heute können Sie stolz sein und Ihren Erfolg feiern. Und wir freuen uns mit Ihnen, denn wir haben eine neue Generation talentierter Handwerkerinnen und Handwerker.“ Er betonte zudem den Wert der anspruchsvollen Ausbildung im Handwerk, in die insbesondere die Ausbildungsbetriebe Zeit, Know-how und Geld investierten. Ebenso ging er auf die bemerkenswerte Flexibilität des Handwerks im Wandel der Zeit ein, die sich angesichts neuer Technologien, innovativer Baumaterialien und der zunehmenden Digitalisierung immer wieder zeige. In Folge dessen hätten sich auch die Berufsbilder angepasst und erweitert. „Sie als Handwerkerinnen und Handwerker gestalten die Umgebung in der wir alle leben und hinterlassen bleibende Spuren. Die Straßen, Gebäude und Infrastrukturen, die Sie errichten, dienen der Gesellschaft und den kommenden Generationen. Handwerk ist nicht nur ein Job, sondern Berufung“, so der Maler- und Lackierermeister aus Iserlohn. Gleichzeitig ermutigte er die jungen Fachkräfte, auch in Zukunft ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern und damit die Vielzahl an Möglichkeiten zur Weiterbildung im Handwerk zu nutzen.

Videobotschaft von Aaron Masuch – Mitglied der Nationalmannschaft im Maurerhandwerk

Was man im Handwerk erreichen kann, zeigt das Beispiel von Maurergeselle Aaron Masuch. Als Kammersieger schloss der junge Mann im letzten Jahr seine Ausbildung ab und stand an gleicher Stelle, wie die Absolventen der Abschlussfeier in diesem Jahr. Beim anschließenden Landeswettbewerb stand er ebenfalls ganz oben auf dem Siegertreppchen und durfte am Bundeswettbewerb teilnehmen. Dort wurde er gesichtet und in die deutsche Nationalmannschaft seines Gewerks berufen. Da er sich zum Zeitpunkt der diesjährigen Abschlussfeier im Trainingslager der Nationalmannschaft befand, wurde vorab ein Video gedreht. Hier kommt auch sein Ausbilder aus dem AWZ Bau, Thomas Rademacher, zu Wort, der ihn bei allen Wettbewerben unterstützt und begleitet hat: „Aaron hat als ganz normaler Auszubildender mit Ecken und Kanten begonnen. Er hat dann viel Herzblut für seinen Beruf entwickelt. Damit kamen auch Ehrgeiz und Motivation, die letztendlich zum Erfolg geführt haben. Damit ist er ein tolles Vorbild und Motivator für viele junge Auszubildende im Handwerk.“ An die diesjährigen Absolventinnen und Absolventen hat Aaron Masuch auch eine Botschaft: „Bleibt im Handwerk! Es ist so facettenreich, vielseitig und schön. Ich erlebe Wertschätzung und es ist so viel möglich. Mein Wunsch ist, dass noch mehr Menschen ins Handwerk kommen.“

Comedian Tobias Beitzel sorgt für beste Stimmung

Zunächst sorgte der Wittgensteiner Poetry Slammer und Comedian Tobias Beitzel für jede Menge Gelächter – und das im positiven Sinne. Mit einem Auszug aus seinem Programm „Dorfkind“ unterhielt er das Publikum und hatte mit den erzählten Anekdoten aus dem Wittgensteiner Dorfleben die Lacher auf seiner Seite. Dabei durfte die ein oder andere regional bedingte Frotzelei natürlich auch nicht fehlen. Nach dieser Trainingseinheit für die Lachmuskeln, durften die Absolventinnen und Absolventen gruppenweise auf die Bühne kommen und die langersehnten Zeugnisse, Gesellen- und Meisterbriefe entgegennehmen. Insgesamt durften sich 15 Maurer, ein Hochbaufacharbeiter Fachrichtung Maurer, 19 Betonbauer*innen, zwei Hochbaufacharbeiter Fachrichtung Betonbau, 31 Zimmerer*innen, ein Ausbaufacharbeiter Fachrichtung Zimmerer, 17 Straßenbauer*innen, sechs Tiefbaufacharbeiter Fachrichtung Straßenbau, fünf Fliesen-, Platten- und Mosaikleger und ein Stuckateur sowie 18 Meister*innen über ihre bestandene Prüfung und einen Meilenstein ihrer Karriere im Bauhandwerk freuen.

Freude und Trauer liegen eng beieinander

Zur Freude über die bestandene Prüfung, mischte sich insbesondere bei der Gruppe der Zimmerer, aber auch bei allen Gästen in der Halle Traurigkeit, denn: Ein Zimmerergeselle fehlte. Marian Büsch hätte an diesem Abend sein Zeugnis und seinen Gesellenbrief als einer der Prüfungsbesten in Empfang nehmen sollen. Leider ist der 30-jährige aus Meinerzhagen Anfang Juni bei Waldarbeiten tödlich verunglückt. Die Betroffenheit aller Anwesenden war groß. An seiner Stelle nahm seine Lebensgefährtin die Dokumente auf der Bühne entgegen und gratulierte allen anderen Zimmerern stellvertretend. Mit einer anschließenden Schweigeminute und einem groß eingeblendeten Foto von Marian Büsch galten ihm die Gedanken Aller im Saal.

 Abschließend gab das Geschäftsführungsteam des AWZ Bau – Judith Hamers und Heiko Schmid – in einem kurzen Abschlussimpuls den Absolventinnen und Absolventen noch mit auf den Weg: „Die Fähigkeit zu lernen ist immens wichtig. Behalten Sie sich das bei!“  Die Moderatorin des Abends war Ayla Pilli, die für ihren 10. Einsatz einen Blumenstrauß von Heiko Schmid überreicht bekam.

Die Prüfungsbesten in diesem Jahr: Für diese Auszeichnung muss entweder die praktische oder die schriftliche Prüfung mit „sehr gut“ und die weitere Prüfung mit mindestens „gut“ absolviert werden.

 

Joelle Schneider (Straßenbauerin)
Ausbildungsbetrieb: Heinrich Weber GmbH, Siegen

Frank Bode (Beton- und Stahlbetonbauer)
Ausbildungsbetrieb: W. Hundhausen GmbH, Siegen

Selina Leidig (Beton- und Stahlbetonbauerin, duale Studentin)
Ausbildungsbetrieb: Runkel Fertigteilbau GmbH, Wilnsdorf

Carl Leon Gebauer (Beton- und Stahlbetonbauer)
Ausbildungsbetrieb: F. W. Meier GmbH, Plettenberg

Nils Teipel (Zimmerer)
Ausbildungsbetrieb: Zimmerei Martin Knorn, Olpe

Max Isermann (Zimmerer)
Ausbildungsbetrieb: Zimmerei Robin Feldhaus, Breckerfeld

Simon Langs (Zimmerer)
Ausbildungsbetrieb: Holzbau Stefan Mosch, Herscheid

Leonard Thomas (Zimmerer)
Ausbildungsbetrieb: Zimmerei Jan Heimes, Finnentrop

Marian Büsch (Zimmerer)
Ausbildungsbetrieb: Zimmerei und Bedachungen Wurm, Olpe

Max Beichler (Straßenbauermeister)
Betrieb: Otto Quast Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Siegen

 

Text und Fotos:: Rebecca Dalhoff

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